Diu mukke muoz sich sere muen
Freidank (fl. c. 1215-1233) |
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Diu mukke muoz sich sere muen,
wil si den ohsen uber luen. |
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Gienge ein hunt des tages tausent stunt
ze chirchen, er ist doch ein hunt. |
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Manich hunt wol gebaret,
der doch der leute varet. |
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Ez dunchet mich ein tumber sin,
swer wænt den ouen obergin. |
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Swa ich waiz den wolues zant,
da wil ich hueten meiner hant, |
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daz er mich niht verwnde,
sein beizzen swirt uon grunde. |
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Der lewe sol auch nimmer lagen,
wellent in die hasen iagen. |
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Div fliug ist, wirt der sumer heiz,
der chuonste uogel, den ich waiz. |
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Der bremen hohgezit zergat,
so der augest ende hat. |
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Die cheuern uliegen unuerdaht,
des uallet maniger in ein paht. |
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Die frsche tuent in selben schaden,
wellent si den storchen zu huose laden; |
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di wisen chunnen wol uerstan,
waz ich tore gesprochen han. |
24 |
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Der lewe fuerhtet des mannes niht,
wan ob er in hret und niht siht. |
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Der cheuer sich selb betriuget,
swenn er ze hohe fliuget. |
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Diu nahtegal diche muet,
swenn ein esel oder ein ohse luet. |
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Der hunt hat leder urezzen,
so man dienstes wil uergezzen. |
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Der hofwart vnd der wind
selten guote friunde sind. |
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Swer schalchait lernt in der iugent,
der hat uil selten staete tugent. |
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Man siht uil selten richez huos
ane dieb und ane muos. |
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Von reht iz auf in selben gat,
swer dem andern geit valschen rat. |
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Der esel und di nahtigal
singent ungelichen schal. |
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Swa man den esel chrnet,
da ist daz land gehnet. |
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Minne, schatz, groz gewin
vercherent guotes mannes sin. |
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Man minnet nu schatz mere
danne got, lyb, sel vnd ere. |
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So stæte friundin nieman hat,
er fuerihte doch ir missetat. |
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Vremede scheidet herzelieb,
stat machet manigen dieb. |
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Swer lieb hat, der wirt selten urei
vor sorgen, daz ez unstæte sei. |
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Herzelieb hat manich man,
der doch gar uerniugeret dran. |
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